Knut E. fragte zum Thema Rentenversicherung, Sozialwahlen
Sehr geehrte Frau Dagmar König, für die Vergabe meiner Stimme bei der Sozialwahl ist mir besonders wichtig, welche Liste sich für eine Herabsetzung des regulären Renteneintrittsalters einsetzt.
Ich bin Diabetiker und schätze meine Lebenszeit im besten Fall bis auf max. 70 Jahre ein. Eine Rente ab 67 stellt daher für mich einen wesentlichen Eingriff in mein Leben dar. Mein Vater konnte noch mit 60 in Rente gehen bevor er mit 69 starb. Meine Gene sind nicht besser. Ich bemühe mich seit 2007 um eine Anerkennung eines GDB von 50% Schwerbehinderung. Bisher ohne Erfolg. Daher hoffe ich auf diesem Weg meine Stimme zu stärken. Ich bitte Sie daher um Stellungnahme ihrer Liste zum Thema Renteneintrittsalter. - Wir sind für eine Herabsetzung auf ??? Jahre - Wir sind für eine Beibehaltung von 65 Jahren - Wir sind für eine Beibehaltung des Plans, das Renteneintrittsalter auf bis zu 67 Jahre anzuheben - Wir befürworten den Plan, das Renteneintrittsalter auf bis zu 70 Jahre anzuheben Mit freundlichen Grüßen,
Dagmar König antwortete

Sehr geehrter Fragesteller:

 

Politiker*innen unterschiedlicher Parteien halten einen späteren Renteneintritt angesichts der gestiegenen Lebenserwartung und der demographischen Entwicklung für zwingend geboten. 

 

ver.di dagegen setzt sich seit langem nachdrücklich dafür ein, nicht nur auf eine Heraufsetzung des Rentenalters zu verzichten (die vielfach diskutiert wird), sondern das Regelrenteneintrittsalter auch wieder abzusenken. Angesichts der vielen Erwerbstätigen, die aufgrund physischer oder psychischer beruflicher Belastungen das Regelrenteneintrittsalter nicht erreichen, sondern vorzeitig aus dem Erwerbsleben ausscheiden, halten wir das für dringend geboten. Der jetzt schon mögliche vorzeitige Renteneintritt ist ja stets mit Abschlägen verbunden und ist für die meisten Menschen angesichts der zu erwartenden Rentenhöhe nicht akzeptabel. Daher wird diese Möglichkeit von den Betroffenen eher als ein verdecktes Rentenkürzungsmodell empfunden. 

Neueste Statistiken zeigen, dass die Lebenserwartung nicht wie prognostiziert steigt und hinsichtlich der Finanzierbarkeit der Renten sind auch andere Modelle denkbar als ausschließlich durch Beiträge von Erwerbstätigen. Im Übrigen ist auch hier fraglich, ob sich die bisherigen Annahmen tatsächlich realisieren, oder ob durch entsprechende Arbeitskräftestrategien einem Rückgang der Erwerbstätigen erfolgreich entgegengewirkt werden kann. 

 

ver.di wird sich daher auch weiterhin auf allen denkbaren Wegen für einen früheren Renteneintritt stark machen.

 

Ihr Anliegen ist also bei ver.di in besten Händen – bitte unterstützen Sie uns dabei mit Ihrer Stimme. 

 

Mit bestem Dank und freundlichen Grüßen

Dagmar König