Sie haben zuvor auf Gewerkschaftsseite Tarifverhandlungen mit der BARMER geführt. Sehen Sie keine Interessenvermischung, wenn Sie nun ins BARMER-Kontrollgremium wechseln?
Sie haben bis vor kurzem auf Gewerkschaftsseite Tarifverhandlungen mit dem Vorstand der BARMER geführt, so dass es Ihre Aufgabe war, die Interessen der BARMER-Mitarbeiter maximal durchzusetzen. Nun möchten Sie im Verwaltungsrat tätig sein, wo Sie über die Bestellung und Vergütung des BARMER-Vorstands - Ihres vormaligen Verhandlungsgegners - mitentscheiden. Ich tue mich sehr schwer mit der Vorstellung, wie Sie aus dieser Gemengelage kommend nun die Versicherteninteressen maximal vertreten wollen.
Sehr geehrter Herr Lothar F., vielen Dank für Ihre Frage.
Sie haben recht, ich habe bis März 2022 die Tarifverhandlungen für die Beschäftigten der BARMER geführt. Dieses Mandat habe ich abgegeben, um mich im Verwaltungsrat stärker für die Belange der Versicherten einsetzen zu können. Ich sehe keinen Interessenskonflikt. Im Gegenteil.
Sowohl seinerzeit als Verhandlungsführerin von ver.di als auch in meiner Tätigkeit im Verwaltungsrat der BARMER standen und stehen für mich die gleichen Prinzipien vorweg. Nämlich die Interessenvertretung von Menschen und in diesem Fall die Versicherten, das gemeinsame Gestalten und Wirken im Interesse derer, die wir vertreten, der Einsatz für das Solidarprinzip und die Stärkung der Selbstverwaltung.