Lieber Kai, wie stehst Du zur Kostenübernahme der Liposuktion (Fettabsaugung) betroffener kranker Fettzellen bei Lipödem auch vor dem kritischen Stadium III?
Lipödem ist eine verbreitete Krankheit, die besonders Frauen betrifft. Nach einer häufig zitierten Schätzung sogar jede 10. Frau in Deutschland. Dabei schwillt krankes Fettgewebe durch Wassereinlagerungen an und verursacht an den betroffenen Körperteilen u.a. Berührungsschmerz, rasche Ermattung auch bei hoher Fitness und Begleiterkrankungen wie Lymphödeme. Die kranken Fettzellen sind auch durch Ernährungsumstellungen, Abnehmen und Sport nicht rückbildbar. Gewichtsschwankungen verstärken die Problematik gar. Die "konventionelle" Behandlung übernimmt in den ersten beiden Stadien - und selbst das oft erst nach langen Verfahren - täglich zu tragende Kompression, die spätestens halbjährlich neue Kompressionsbestrumpfung erfordert und damit lebenslange repetitive Kosten verursacht, die mal gegen die Kosten der Liposuktion gegengerechnet werden sollten! Die Kostenübernahme von Liposuktionen könnte die Kassen dauerhaft entlassen, da je nach Betroffenheitsgrad 1 bis 4 Anwendungen mehrjährige bis lebenslange maximalmögliche Beschwerdefreiheit ermöglichen. Eine gänzliche "Heilung" ist nach derzeitigem medizinischen Stand durch keine Behandlung erreichbar. Die rechtzeitige Liposuktion stellt aber eine effektivere Verhinderung dar, dass sich die Krankheit in ein höheres Stadium entwickelt. Bisher können Betroffene erst ab dem finalen Stadium III überhaupt auf eine Kostenübernahme der Liposuktion hoffen, die zudem oftmals an unzumutbare Kriterien gebunden wird: Beispielsweise daran, trotz des nicht beeinflussbaren Gewichts der Erkrankung kein Übergewicht zu haben, oder trotz des starken Berührungsschmerzes drückende Kompressionstherapien zu erdulden. Ich frage Sie: Werden Sie sich für die Interessen der Betroffenen einsetzen und für eine eingehendere Betrachtung dieser Krankheit und der Vereinfachung der Kostenübernahme einer Liposuktion? Liebe Grüße aus Münster!
In meiner möglichen zukünfigten Rolle als Mitglied des Verwaltungsrats der Techniker Krankenkasse setze ich mich dafür ein, dass alle Versicherten Zugang zu einer fairen und transparenten Gesundheitsversorgung haben. Insbesondere liegt mir am Herzen, dass Frauen mit Lipödem angemessene Unterstützung erhalten. Ich wurde erstmals auf dieses Thema aufmerksam, als eine Freundin von mir eine Liposuktion benötigte, die von ihrer Krankenkasse nicht übernommen wurde.
Es ist bedauerlich, dass diese Therapie nicht im Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenkassen aufgeführt ist. Ich werde mich deshalb dafür einsetzen, dass das Lipödem als Krankheit genauer untersucht und die aktuellen Behandlungsmöglichkeiten überprüft werden. Zudem werde ich mich für eine gerechtere und kundenfreundlichere Kostenübernahme von Lipödem-Behandlungen einsetzen.
Allerdings möchte ich betonen, dass als Kandidat für die Sozialwahl bei der Techniker Krankenkasse auf der Liste von ver.di meine Entscheidungen nicht unabhängig sein können. Als Listenvertreter werde ich mich dafür einsetzen, dass die Position von ver.di in dieser Frage umgesetzt wird. Außerdem ist die Aufnahme einer Leistung in den Leitungskatalog leider ein langer Prozess. Ich bin bereit, diesen langen Weg zu gehen, um eine bessere Behandlung für Lipödem-Patientinnen zu erreichen.
Ich danke Ihnen für Ihre Frage und hoffe, dass ich Ihnen weiterhelfen konnte.